Kaum ein Thema verunsichert Eltern so sehr wie das Einschlafen: „Mein Baby schläft nur an der Brust ein – ist das schlimm?“ oder „Wir hüpfen jeden Abend auf dem Gymnastikball – mache ich etwas falsch?“
Solche Fragen höre ich fast täglich.
Dabei geht es nicht um richtig oder falsch. Einschlafhilfen sind nichts anderes als Brücken in den Schlaf. Sie geben Babys Halt und Sicherheit, bis sie selbst in der Lage sind, zur Ruhe zu finden. In diesem Beitrag erfährst du, warum Einschlafhilfen wichtig sind, welche davon altersgerecht sind, wann sie unpraktisch werden können und wie du sie sanft anpasst, wenn sie für euch nicht mehr funktionieren.
Was sind Einschlafhilfen?
Einschlafhilfen sind all die kleinen und großen Dinge, die deinem Baby helfen, in den Schlaf zu finden: Stillen, Flasche, Tragen, Hüpfen, Storchengang, Nuckeln, Schaukeln, White Noise, Summen oder sanftes Streicheln.
Gerade in den ersten Monaten brauchen Babys diese Unterstützung, weil sie noch keine ausgeprägten Selbstregulationsmechanismen haben. Einschlafhilfen sind also keine „Angewohnheiten“, die man abgewöhnen muss, sondern Entwicklungshilfen.
Warum Babys Einschlafhilfen brauchen
Das Nervensystem eines Babys ist noch unreif. Es kann Gefühle und Reize nicht selbst verarbeiten, sondern reguliert sich über die Beziehung zur Bezugsperson.
Wenn du dein Baby begleitest, mit ihm atmest, es hältst oder schaukelst, passiert etwas sehr Wichtiges: Co-Regulation.
Das bedeutet, dein Baby leiht sich deine Ruhe. Wenn du tief und ruhig in den Bauch atmest, signalisierst du deinem Kind: „Du bist sicher.“ Dein eigener Zustand ist die Grundlage seiner Beruhigung. Co-Regulation beginnt also immer bei dir selbst.
Altersgerechte Einschlafhilfen
0–3 Monate
Nähe, Stillen, Tragen, (Pucken), White Noise, Körperkontakt.
In dieser Phase brauchen Babys vor allem Geborgenheit. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist noch nicht ausgereift.
3–6 Monate
Nähe, sanftes Schaukeln, Brust oder Flasche, leises Summen, kleines Abendritual.
Babys beginnen, Schlafassoziationen zu entwickeln. Gleichmäßige Abläufe geben Sicherheit.
6–12 Monate
Rituale, Kuscheln, ruhige Stimme, Hand halten, eventuell Einschlaflied.
Babys erkennen Abläufe und können durch Wiederholung leichter entspannen.
ab 12 Monate
Rituale, Lieblingskuscheltier, Decke, liebevolle Begleitung beim Einschlafen.
Der Fokus liegt jetzt stärker auf Routine und Verlässlichkeit.
Wann eine Einschlafhilfe unpraktisch wird
Nicht die Einschlafhilfe selbst ist das Problem, sondern wenn sie dich dauerhaft erschöpft oder euer Alltag dadurch sehr eingeschränkt ist.
Wenn ein Baby beispielsweise nur durch langes Hüpfen, Tragen oder ständiges Anlegen weiterschläft und du merkst, dass du selbst keine Kraft mehr hast, ist das ein Zeichen, etwas zu verändern – aber nicht, dein Baby „abzugewöhnen“.
Es geht darum, Wege zu finden, die für beide Seiten funktionieren.
Fallbeispiel aus meinem Coaching
Eine Mama kam zu mir, weil ihr Baby ausschließlich auf dem Hüpfball einschlief. Das funktionierte anfangs gut, wurde aber immer anstrengender – und das Baby wachte nachts nach jedem Schlafzyklus wieder auf und wollte erneut gehüpft werden.
Wir haben zuerst den Tagesablauf überprüft, denn der richtige Zeitpunkt zum Schlafenlegen ist das A und O. Ein übermüdetes oder nicht müdes Baby kann sich nur schwer beruhigen – egal welche Einschlafhilfe genutzt wird.
Danach haben wir die Bewegung Schritt für Schritt reduziert:
- Zuerst blieb das Hüpfen bestehen, wurde aber immer sanfter.
- Dann saß die Mama mit dem Baby ruhig auf dem Ball, ohne zu hüpfen.
- Nach einigen Tagen setzte sie sich statt auf den Ball aufs Bett, blieb in Körperkontakt und begleitete ihr Baby mit ruhiger Atmung.
- Schließlich legte sie sich immer weiter hin, bis das Baby nach etwa drei Wochen entspannt auf der Matratze neben ihr einschlief.
Das Baby lernte in diesem Prozess, durch die liebevolle Begleitung und die konstante Wiederholung, dass Einschlafen auch ohne Bewegung sicher und geborgen möglich ist.
Einschlafhilfen sanft verändern
Wenn du etwas verändern möchtest, dann immer schrittweise. Achte darauf, dass du selbst ruhig bleibst. Dein Atem ist dein stärkstes Werkzeug. Atme in den Bauch, nicht in die Brust. So bleibst du zentriert und dein Baby kann sich über dich mitregulieren.
Vermeide abrupte Veränderungen. Babys brauchen Wiederholung und Vorhersehbarkeit. Bleib bei einer Methode mindestens ein bis zwei Wochen, bevor du den nächsten Schritt gehst.
Ideen für liebevolle Abendrituale
Eine klare und wiederkehrende Routine hilft Babys, vom Tag in die Nacht zu finden.
Hier sind einige Ideen, die du ausprobieren kannst:
- Gemeinsam die Flasche richten
- Das Kind beim Rollo-Runterlassen helfen lassen
- Das Licht „auspusten“
- Eine Melodie summen
- Das Licht „wegzaubern“ (mit einer Handbewegung ausschalten)
- Schnuller gemeinsam aussuchen
- Gemeinsam die Schlafmusik oder das weiße Rauschen einschalten
- Ein Gute-Nacht-Kuss-Ritual: zum Beispiel zuerst auf die Hände, dann auf die Stirn, dann auf die Nase
- „Schlafsand“ verstreuen: Sanft mit den Fingern über die Stirn oder die Augenlider des Babys fahren und dabei erklären, dass jetzt der Schlafsand kommt
- Ein kleines Fingerspiel wie „Das ist der Daumen…“
- Ein Kuscheltier oder Spielzeug gemeinsam „schlafen schicken“
Diese kleinen Rituale helfen nicht nur deinem Baby, sondern auch dir, innerlich runterzufahren.
Fazit
Einschlafhilfen sind kein Problem, sondern ein wichtiger Teil der kindlichen Entwicklung. Babys brauchen Begleitung, bis sie selbst zur Ruhe finden können. Manche Einschlafhilfen begleiten euch über viele Monate, andere verändern sich mit der Zeit und das ist völlig normal.
Wenn du das Gefühl hast, dass eure aktuelle Einschlafhilfe für dich zu anstrengend wird, darfst du sie liebevoll anpassen. Wichtig ist, dass du deinem Baby Sicherheit gibst und selbst ruhig bleibst.
Denn guter Schlaf beginnt immer mit Verbindung und mit Vertrauen.
Wenn du Einschlafhilfen sanft lösen und euren Alltag entspannter gestalten möchtest
In meinem Kurs Sleep Quick findest du Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie du belastende Einschlafhilfen sanft löst, ohne dein Baby weinen zu lassen oder etwas zu erzwingen.
Du lernst, wie du den richtigen Zeitpunkt zum Schlafen erkennst, den Tag strukturierst und mit kleinen Veränderungen große Erleichterung schaffst.
Außerdem enthält der Kurs konkrete Tagesabläufe für Babys und Kleinkinder von 3 bis 36 Monaten, die dir zeigen, wann die ideale Zeit für Tagschläfchen und Schlafenszeiten ist – individuell und flexibel. Du bekommst viele Tipps zu Wachzeiten, Umstellungen der Tagschläfchen und was du tun kannst, wenn Termine mit den Schlafenszeiten kollidieren.
Außerdem zeige ich dir Schritt-für-Schritt, wie du belastende Einschlafhilfen sanft und ohne weinen lassen, lösen kannst.
Sleep Quick hilft dir, wieder Leichtigkeit in eure Abende zu bringen, den Schlafrhythmus deines Kindes besser zu verstehen und Routinen zu etablieren, die euch beiden guttun.
Wenn du dir wünschst, dass Einschlafen endlich wieder entspannter und harmonischer wird, ist dieser Kurs der perfekte Start.
Hier geht´s zum Kurs: SleepQuick
Schlafen ist Liebe <3






