Viele von euch kennen das: Das Baby schläft in den ersten 3-4 Monaten richtig gut. Nachts teilweise 4,5 oder sogar 6 Stunden am Stück, tagsüber schläft es regelmäßig und alles ist irgendwie ganz leicht. Und dann plötzlich funktioniert nichts mehr.
Die Nächte sind extrem unruhig, ständig musst du beim Weiterschlafen helfen und das Einschlafen fühlt sich an wie ein Kampf, dein Baby kämpft regelrecht gegen das Einschlafen. Die Tagschläfchen, die bisher super geklappt haben, funktionieren plötzlich nicht mehr.
Diese Phase ist ganz normal und hat nichts damit zu tun, dass du etwas falsch machst. Die sogenannte 4-Monatsregression ist ein großer Entwicklungsschritt, der den Schlaf deines Babys verändert.
Ein Schritt nach vorne und nicht zurück
Ich mag das Wort “Regression” nicht. Denn eigentlich sind Regressionen kein Rückschritt, sondern Fortschritte – richtige Meilensteine – in der Entwicklung. Außerdem gibt es insgesamt 5 Regressionen, doch jedes Kind hat ein anderes Tempo in der Entwicklung. Wir können nicht immer genau sagen: “Oh, das ist die Regression”. Entwicklung geschieht irgendwie immer, mal merken wir das stärker, mal weniger.
Doch mit ungefähr 3-4 Monaten fangen Babys an zyklisch zu schlafen.

Auf dem Bild siehst du einen Schlafzyklus mit 40-60 Minuten Länge. Das entspricht ungefähr dem Schlafzyklus eines einjährigen Babys. Zu Beginn dauert ein Schlafzyklus ca. 30 Minuten.
Jetzt weißt du, warum dein Baby plötzlich nur noch 30 Minuten Schläfchen am Tag macht. Es schläft jetzt zyklisch.
Das Ding ist, dass Babys noch nicht wissen, wie sie die Schlafzyklen verbinden können. Sie wachen zwischen den Zyklen immer (unvollständig) auf (auf dem Bild bei 12 Uhr). Und genau da kommen wir Eltern ins Spiel. Wir helfen jetzt unserem Baby weiterzuschlafen, indem wir sie zwischen den Zyklen stillen, schuckeln, streicheln, wiegen.. was auch immer gerade hilft.
Wie lange dauert die 4-Monats-Regression
Die Dauer ist sehr unterschiedlich. Manche Babys brauchen nur wenige Wochen, andere 5-6 Wochen, bis sich der Schlaf wieder stabilisiert. Entscheidend ist, dass es sich um eine Phase handelt, die vorübergeht. Es gibt kein festes Enddatum, aber du darfst darauf vertrauen, dass diese herausfordernde Zeit wieder leichter wird.
Typische Anzeichen der 4-Monats-Regression
Du merkst vielleicht, dass dein Baby unruhiger einschläft oder vermehrt Körperkontakt sucht. Manche Babys schreien am Abend deutlich mehr, andere stillen oder trinken in der Nacht häufiger als zuvor. All das kann Teil der 4-Monats-Regression sein.
Da es sich um Entwicklungsschritte handelt, treten in dieser Phase oft auch erste Trennungsängste auf. Für Babys bedeutet Schlaf immer auch ein Stück „Trennung“. Kein Wunder also, dass das Einschlafen manchmal so schwerfällt.
Was dir helfen kann:
1. So abgedroschen es klingt, es ist das Wichtigste überhaupt – bleib bei dir. Konzentriere dich bewusst auf deine Atmung, spüre deinen Bauch beim Ein- und Ausatmen. Das meine ich ganz ernst.
2. Wenn ein Baby beim Einschlafen weint, neigen wir schnell dazu, vieles gleichzeitig auszuprobieren. Doch damit entsteht noch mehr Unruhe. Erfülle zunächst alle Grundbedürfnisse deines Babys: Hunger, frische Windel, bequeme Kleidung. Probiere dann maximal drei verschiedene Tragepositionen aus. Wenn dein Baby weiterhin weint, bleib bei einer Position. Summe eine Melodie oder nutze weißes Rauschen – mehr braucht es nicht.
3. Mein liebster Tipp ist, deinem Baby von Anfang an verschiedene Wege in den Schlaf zu zeigen. Zum Beispiel durch Tragen, Stillen oder Flasche, Einschlafen beim Papa oder einer anderen Bezugsperson, im Kinderwagen, im Auto oder im Tragetuch. Dein zukünftiges Ich wird dir dankbar sein, wenn dein Baby mehrere Möglichkeiten kennt.
Die Herausforderung an der 4-Monats-Regression ist, dass Babys durch Wiederholung schnell lernen. Wenn du dein Baby zum Beispiel zwischen jedem Schlafzyklus stillst und es nur so wieder einschläft, verknüpft es das Stillen automatisch mit dem Weiterschlafen. Später nennt man das „Assoziation“.
Eine Assoziation ist also eine zur starken Gewohnheit gewordene Weiterschlafhilfe. Dein Baby weiß in diesem Moment nicht, dass es auch ohne diese Hilfe weiterschlafen könnte. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, lies gerne meinen Blogartikel zu Einschlafhilfen.
Das heißt aber auch nicht, dass stillen als Weiterschlafhilfe “schlecht” ist. Im Gegenteil! Aber versuche tagsüber eben auch andere Einschlafhilfen zu etablieren, damit dein Baby eben auch einen anderen Weg in den Schlaf kennt.
Was passiert bei der 4-Monats-Regression
Die 4-Monats-Regression ist kein Rückschritt, sondern ein großer Entwicklungsschritt. In dieser Zeit verändert sich die Schlafarchitektur deines Babys grundlegend. Vorher schlief es eher in einem gleichmäßigen Rhythmus von Leicht- und Tiefschlaf, ohne feste Abfolge. Ab etwa vier Monaten beginnt sich der Schlaf an den Schlaf von Erwachsenen anzugleichen.
Das bedeutet: Der Schlaf deines Babys wird nun in klar abgegrenzte Zyklen unterteilt, die ungefähr 25 bis 35 Minuten dauern. Ein Zyklus besteht aus verschiedenen Phasen: leichter Schlaf, tiefer Schlaf und wieder eine leichtere Phase (siehe Bild oben). Am Ende jedes Zyklus wacht dein Baby kurz auf. Erwachsene erleben das genauso, nur merken wir es kaum, weil wir meist sofort wieder einschlafen. Babys dagegen sind noch nicht in der Lage, diese Übergänge allein zu bewältigen.
Gleichzeitig arbeitet das Gehirn in dieser Zeit auf Hochtouren. Dein Baby nimmt seine Umwelt bewusster wahr, reagiert stärker auf Reize, übt neue Bewegungen und Fähigkeiten. All diese Eindrücke müssen im Schlaf verarbeitet werden. Deshalb wirkt dein Baby oft unruhiger und wacht leichter auf.
Auch der innere Rhythmus – der sogenannte zirkadiane Rhythmus – entwickelt sich in dieser Phase. Das ist die innere Uhr, die steuert, wann wir müde werden und wann wir wach sind. Dein Baby braucht Zeit, bis sich dieser Rhythmus einpendelt und Tag und Nacht für den Körper klarer unterscheidbar werden.
All diese Veränderungen zusammen erklären, warum die 4-Monats-Regression für Eltern so herausfordernd sein kann. Dein Baby schläft plötzlich kürzer, braucht mehr Unterstützung beim Einschlafen und wacht nachts häufiger auf. Aber gleichzeitig ist es genau diese Reifung, die den Grundstein für einen stabileren und reiferen Schlaf in der Zukunft legt.
Wie du das eigenständige Weiterschlafen fördern kannst
Es geht hier keinesfalls darum einem Baby das Schlafen beizubringen oder gar zu trainieren. Schlafen ist Liebe und wir möchten, dass unsere Babys Gutes übers Schlafen lernen. Im besten Fall geht es als Kleinkind gerne und freiwillig ins Bett, MaPa müssen keine stundenlange Einschlafbegleitung leisten und schlafen ist altersentsprechend ruhig.
Was du also von Anfang an tun kannst, ist bei jedem Aufwachen laaangsaaam und ruhiiiig zu reagieren. Warte einen Moment, wenn du merkst, dass dein Baby wach wird. Und wenn du reagierst, dann langsam und ruhig.
Weint dein Baby direkt los, reagierst du natürlich direkt, aber dennoch ruhig. Durch promptes Reagieren auf weinen lernt dein Baby Verlässlichkeit. Und das wird dir und deinem Schatz später zu Gute kommen. Verbindet dein Baby schlafen mit Sicherheit, wird es das auch gerne tun – logisch oder?
8 Tipps wie du dein Baby unterstützen kannst
- Gestalte eine ruhige und vorhersehbare Abendroutine.
- Achte darauf, dass dein Baby tagsüber genug Schlaf bekommt, damit es nicht übermüdet ist.
- Der letzte Tagschlaf ist entscheidend! Schau dir dazu mein 0€ Abendroutine Kurs an!
- Sei präsent und gib deinem Baby Nähe, wenn es danach verlangt.
- Sorge für eine angenehme Schlafumgebung, die dunkel und ruhig ist.
- Frische Luft und Bewegung am Tag helfen, dass dein Baby ausgeglichen ist.
- Entlaste dich selbst, indem du dir Unterstützung holst, wenn es möglich ist.
- Erinnere dich immer daran: Babys können sich nicht selbst regulieren – sie brauchen Co-Regulation! Und Co-Regulation funktioniert nur, wenn dein Nervensystem ruhig ist: Kümmere dich um dich, liebe Mama!
- Wie du in 7 einfachen Schritten den Schlaf deines Babys förderst, zeige ich dir hier
Häufige Fragen zur 4-Monats-Regression
Was ist eine Schlafregression
Eine Schlafregression ist eine Phase, in der der Schlaf deines Babys vorübergehend schwieriger wird, weil es sich in einem Entwicklungsschub befindet.
Wie erkenne ich die 4-Monats-Regression
Typisch sind häufiges Aufwachen, kurze Schläfchen am Tag, ein größeres Nähebedürfnis und ein verändertes Still- oder Trinkverhalten.
Wann ist die 4-Monats-Regression vorbei
Das ist von Baby zu Baby verschieden. In der Regel normalisiert sich der Schlaf nach 4-6 Wochen.
Warum schläft mein Baby schlechter
Die Reifung des Schlafs sorgt dafür, dass dein Baby neue Schlafzyklen entwickelt. Das ist anstrengend und kann den Schlaf vorübergehend unruhiger machen.






